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AutorenbildRike v. Bassewitz

Teil 1: Rushhour des Lebens - ich war dabei!

Wie ich kurz vor dem Burn-out lernte, auf meine innere Stimme zu hören.


Heute bin ich so zufrieden wie nie. Das kann ich in voller Aufrichtigkeit sagen. Natürlich gibt es Dinge, an denen ich arbeite und die noch „besser“ werden, sich noch entwickeln. Aber im Großen und Ganzen führe ich ein freies, selbstbestimmtes Leben im Einklang mit meinen Werten.


Ich arbeite als Coach mit tollen Frauen zusammen und es macht mich so zufrieden, wenn ich sehe, dass ich ihnen zu mehr Kraft und Zutrauen verhelfen kann. Und das vor allem dadurch, dass sie warnende Stimmen nicht mehr ausblenden, sondern mehr auf ihre Intuition vertrauen.


Doch wie kam ich eigentlich dahin? Hier folgt ein sehr persönlicher und offener Einblick in meine Geschichte.


In der Abstellkammer…

Sprung in die Vergangenheit, rund neun Jahre zurück. Zoom in mein damals recht frisch und unter vielen Mühen gebautes Doppelhaus. Näher ran, in den Flur. Dort in die klitzekleine Abstellkammer. Auf dem Boden hockend, in Highheels und mit halb ausgezogenem Mantel, tadaaa: Ich!


In der Hand mein Blackberry (ja, es ist lange her), Puls bei 150, Adrenalin in jeder Pore und zwei lahme Daumen vom Tippen auf dem vorsintflutlichen Smartphone. In meinem Job als Pressesprecherin Deutschland und Head of So-und-so brodelt eine Krise, von der ich vor ein paar Minuten erfahren habe:


Eins der größten deutschen Magazine droht mit Veröffentlichung einer für meinen Arbeitgeber schädlichen Geschichte und wartet dringendST auf Rückruf!!!


Am besten gestern, und mit allen verfügbaren Infos und Freigaben. Ich befinde mich also gerade bei dem wenig aussichtsreichen Versuch, jemanden aus der Geschäftsführung und aus der Fachabteilung für Stellungnahmen und Hintergrundinfos zu erreichen und gleichzeitig die Presse um ein bisschen Aufschub zu bitten.


Nach Feiern ist mir nicht zumute…

Das große Problem: Ich bin im sogenannten „Feierabend“, also jener Zeit, die für Kids, Einkaufen, Putzen, Absprachen, Planungen, alle sonstigen Erledigungen und dann idealerweise auch noch ein kleines bisschen Quality time alleine oder mit meinem Mann reserviert sein sollte und die Kinder, total erschöpft und dadurch nörgelig vom Kita-Tag, spielen im Wohnzimmer. Noch.


Ich „nutze“ also (eine tickende Sekundenanzeige im Hinterkopf) den Augenblick, um aus der Abstellkammer heraus eine große Eskalation zu verhindern. Und das, indem ich mich in dieser Kammer einschließe. Also im verzweifelten Versuch, irgendwie noch professionell zu agieren (oder: wie ich früher noch „professionell“ definiert hätte). Auf jeden Fall nicht mit weinenden Kindern im akustischen Hintergrund, die an mir zerren und ziehen oder sich lautstark aneinander abreagieren, während ich mit dem Vorstand telefoniere. No way!!!


Frau meditiert auf Berggipfel; Rights: Matteo Di Iorio via Unsplash
Abgrund oder Gipfel mit Aussicht? Was siehst du?

Die Zeit bleibt stehen

Und dann passiert es. Von einer Sekunde auf die andere friert gefühlt die Zeit ein. Ich sehe mich plötzlich von oben und kann gar nicht glauben, was ich da tue.


In meinem Kopf tausend Fragen:

- Wie konnte es soweit kommen? Echt jetzt - nicht mal den Mantel ausziehen???

- (F**!!) - wie soll ich nur allen und allem gerecht werden?

- Was tue ich meinen Kindern an?

- Wer bin ich und was sind eigentlich WIRKLICH MEINE Prioritäten?

- Wieso habe ich immer das Gefühl, nichts richtig und davon auch noch zu wenig zu machen?

- Und was soll ich jetzt nur tun???


Ich stehe nicht mehr am Abgrund, ich bin 'nen Schritt weiter!

Im Nachhinein betrachtet war das tatsächlich DER Schlüsselmomente, der mich erst an den Rand eines Burn-outs und dann zum Umdenken brachte. Eins war mir klar, so wollte ich es nicht mehr, unter keinen Umständen.


Nach außen wirkte ich stark, hatte alles im Griff und funktionierte, aber im Inneren fühlte ich mich einfach nur schwach, kraftlos, total ausgelaugt. Und dennoch: Irgendwo kratzte ich ein letztes Bisschen Kraft zusammen (natürlich) und meisterte die berufliche Krise noch im Sinne aller, pflichtbewusst und zuverlässig. Es gab aber einen Unterschied - ich wusste jetzt, ich MUSS (ja, sorry, nicht DARF...) etwas ändern.


Mein DIY-Weg raus aus der Krise

Damals, 2015, begann für mich ein langer Weg der Persönlichkeitsentwicklung, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Ich lernte, las, befasste mich mit mir selbst, probierte aus und es ging mir besser!


Ehrlich gesagt hoffe ich von ganzem Herzen, dass es bis ins hohe Alter so weitergeht, denn das Lernen von neuen Dingen ist so wertvoll und erfüllend für mich, dass es auf jeden Fall ein fester Bestandteil meines Lebens bleiben wird!


Eins ist mir noch wichtig, zu sagen: Ich habe mir selbst helfen können, weil ich anscheinend noch nicht so tief im Burn-out steckte und noch selbstwirksam handeln konnte (und weil ich auch einfach nicht sechs Monate auf freie Therapeuten warten wollte). Bei dir kann es ganz anders sein - bitte kläre das im Zweifelsfall ab.


Wenn du magst, verrate ich dir im nächsten Artikel, wie es in der Krisenbewältigung weiterging, wie ich mich schlussendlich - mit Hilfe von Analyse und Achtsamkeit - aus diesem Loch gezogen habe und wieso die Kündigung in einem Unternehmen, in dem "man nicht kündigt", für mich die einzige logische Konsequenz war.


 

Du bist bist an einem ähnlichen Punkt? Melde dich gerne für ein kostenloses Erstgespräch und wir schauen gemeinsam, ob und wie ich dir helfen kann.




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